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1228. August 30. Leuberk (Löwenberg).

3. Kal. Sept.

Heinr., d. g. Herzog von Schlesien, Krakau und Polen, urkundet, dass er, nachdem schon bei der locatio von Polsnitz (bei Freiburg) der dortigen Kirche zwei Freihufen ausgesetzt gewesen waren, da die Ansiedlung, wieviel auch der Herzog an Geld und Getreide den locatores zu Hülfe gab, doch schlecht gedieh, und der Pfarrer wegen der Unzulänglichkeit seiner Präbende davongegangen ist, nun der Kirche noch zwei freie Hufen verliehen hat, sowie den Zins von den dortigen jetzigen und künftig zu erbauenden Mühlen, mit Ausnahme von der des Schulzen, auch das Dorf Cunczendorf sowie alle im Umkreise einer Meile etwa noch anzulegenden Dörfer (nur ein auf 100 Hufen ausgesetztes Dorf soll seine eigne Kirche haben) nach Polsnitz eingepfarrt und endlich auch den Zehnten von allen Zeideleien im Umkreise einer Meile hinzugefügt hat. Dazu verlieh dann noch Graf Ynbramus der Kirche zu P. zwei freie Hufen in seinem Erbgute Cirna (Zirlau), dum eam jure teutunico locaret, und ebenso soll, was etwa noch später der Kirche geschenkt wird, frei sein, und die auf allem Eigenthume der Kirche angesiedelten Menschen sollen von den herzoglichen Gerichten befreit und mit ihren Diensten nur an den Pfarrer gewiesen sein. Auf des Herzogs Bitte hat dann Bischof Lorenz dies bestätigt und selbst noch den Zehnten von 16 Hufen der Kirche geschenkt bei Gelegenheit der Einweihung der Kirche in Nuburg (so auch i. d. Or. statt Freiburg).

Z. Nazlaus, archid., Graf Pribisl., Kastellan von Lebus, Graf Razlaus von Strehlen, Hofrichter, Steph. de Virbno, Kastellan in Nemps (Nimptsch), Drogumil, Unterkämmerer u. A. Gegeben durch Conr. de Salicovo, herzogl. Kapellan.


Das angebliche Original im Fürstensteiner Archive l erscheint verdächtig, die Schrift dem Ausgange des XIII. Jahrb. angehörig, das Siegel entschieden unecht, die Urkunde ward vielleicht zugleich mit der folgenden 1268 fabricirt. Aus einem Transsumte von 1268 (im fürstbischöflichen Vikariats-Amte) abgedruckt bei Heyne II. 921, zwar nicht fehlerfrei, doch viel besser als dies früher bei Sommersberg I. 929 der Fall war.


Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 7, 1884; Regesten zur schlesischen Geschichte, Th. 1: Bis zum Jahre 1250. Herausgegeben von Colmar Grünhagen.